Vor wenigen Wochen organisierten Mitglieder der SPD einen Feldversuch mit Rollstuhlfahrer Andreas Hoppe. Er demonstrierte, dass es für Magdeburger wie ihn ohne fremde Hilfe unmöglich ist, mit der Straßenbahn auf der Großen Diesdorfer Straße in den Westen der Stadt zu fahren. Grund: fehlende Barrierefreiheit an den Haltepunkten der Bahn.
Jetzt lässt die SPD-Tierschutzpartei- future!-Fraktion im Stadtrat der Aktion Taten folgen und reichte einen Antrag ein, der auf der Sitzung in der kommenden Woche den Ratskollegen vorgestellt wird. Darin fordert der Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Bromberg die Verwaltung auf, sich gemeinsam mit den MVB dafür einzusetzen, Fördermittel für den barrierefreien Ausbau der Haltestellen bereitzustellen.
Es müsse geprüft werden, wie das Geld für mindestens zwei barrierefreie Haltepunkte entlang der Großen Diesdorfer Straße im Rahmen des geplanten Umbaus der Magistrale im Jahr 2016 zur Verfügung gestellt werden könne. Bis zu diesem Umbau sollen gemeinsam mit den MVB praktikable Lösungen geschaff en werden, die eine Nutzung der Straßenbahn durch Behinderte zulassen.
Der behindertengerechte Umbau aller Haltestellen im MVBNetz erfolgt zwar nach und nach. „Ein vollständiger Umbau in allen Stadtteilen kann jedoch vor dem Hintergrund der aktuellen und für die kommenden Jahre gleich schwierig bleibenden Haushaltssituation nur langjähriges Ziel sein“, weiß auch Hans-Dieter Bromberg.
Die Große Diesdorfer Straße sei jedoch ein Schwerpunkt, da nur an den beiden Haltestellen in Diesdorf die Barrierefreiheit gegeben ist. „Eine Benutzung des Nahverkehrs durch Rollstuhlfahrer ist ansonsten nicht möglich“, so Bromberg. Pläne der Stadtverwaltung, diesen Umstand durch den Umbau von Haltestellen zu beheben, gibt es laut einer Stellungnahme des Baubeigeordneten Dieter Scheidemann zum Thema aber nicht.
Auf das Unverständnis Brombergs stößt zudem die Idee der Verwaltung, bereits für Stadtfeld bewilligte Fördermittel aus dem Programm zur Städtebauförderung „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ in andere Stadtteile zu verteilen. „Möglicherweise könnten doch diese Gelder in den Umbau von behindertengerechten Haltestellen gesteckt werden“, lautet nun sein Vorschlag. Schließlich gibt es dort einen Programmpunkt „Verkehrsinfrastruktur optimieren (v.a. für ÖPNV, Fuß- und Radverkehr)“.
(Volksstimme vom 12.11.2011)
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