Zum Beitrag „OB Trümper: In wenigen Jahren werden wir eine völlig veränderte Schullandschaft haben“ in der Ausgabe der Magdeburger Volksstimme vom 12. Februar:
Selten haben mich Aussagen in einem Artikel so empört, wie die Äußerungen von OB Trümper zur Schullandschaft in Magdeburg. Mir kommt es so vor, dass hier in einigen Bereichen Lobbyarbeit betrieben wird und mit zweierlei Maß gemessen wird.
Dass die Integrierte Gesamtschule „Willy Brandt“ bei Teilen der Stadtverwaltung unter keinem guten Stern zu stehen scheint, fällt mir schon seit einiger Zeit auf. Die derzeitige Raumsituation ist für die IGS und die Grundschule ein Kompromiss. Die Aussage von Herrn Trümper, dass es für die Schüler der Grundschule keine Alternativen zum derzeitigen Standort gibt, verwundert mich sehr. Die Grundschulen in der Wilhelm-Külz-Straße 1, Schmeilstraße 1 und der Annastraße 17 liegen nahezu kreisförmig in der Nähe um die Grundschule „Westring“ und würden die Schuleinzugsbereiche mit abdecken. Die Aussage „kurze Wege für kurze Beine“ wird hier immer wieder sehr populistisch ins Feld geworfen, in Lemsdorf zumBeispiel haben die Grundschüler wahrscheinlich längere Beine, denn hier spielte der Schulweg nur eine untergeordnete Rolle bei der Schulschließung.
Die IGS als bessere Sekundarschule zu bezeichnen zeugt von Ignoranz und offensichtlicher Unkenntnis.
Die IGS schließt eine Lücke zwischen Sekundarschule und Gymnasium und bietet den Schülern eine große Bandbreite von Schulabschlüssen unter einem Dach – eine Schulform, die sich seit Jahren bewährt hat. Sich jetzt auf die neueste „Erfi ndung“ des Kultusministerium, die Gemeinschaftsschulen (IGS Light) zu verlassen, halte ich für sehr naiv. Einerseits verlangt Herr Trümper (bzw. das Schulamt) eine Planungssicherheit für eine weitere IGS von 20 Jahren, andererseits spekuliert man auf eine Idee des Kultusministeriums, zu der es noch keine genauen Inhalte gibt.
Fakt ist, dass die zwei IGS in Magdeburg aus allen Nähten platzen, Teile des Magdeburger Umlandes noch mit dieser Schulform abdecken und jedes Jahr Bewerber abweisen müssen. Der Andrang an den IGS spricht für das Konzept und die Lehrqualität – man muss ja nicht zwingend eine IGS besuchen. Man kann eigentlich nur hoffen, dass sich jedes Jahr mehr Eltern und Kinder für eine Schullaufb ahn an einer IGS entscheiden, um so den Druck auf das Schulamt zu erhöhen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass dieses Problem einfach ausgesessen wird – die Raumsituation an der IGS Willy Brandt ist schon seit Jahren bekannt.
(Leserbrief von Jan Schwarzberg, 39112 Magdeburg in der Volksstimme vom 20.02.2013)
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