Einladung zu Podiumsdiskussion zur Zukunft der Hermann-Gieseler-Halle am 13.02.2018

Der Verein Bürger für Stadtfeld e.V. lädt aus aktuellem Anlass zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am Dienstag, den 13. Februar 2018 um 19:00 Uhr in die Räume des Kneipp-Vereins Magdeburg am Klaus-Miesner-Platz 1 ein.

Herr Rolf Onnen wird als Vertreter des neuen Eigentümers das Bebauungskonzept für den POCO-Möbelmarkt vorstellen und seine Ideen für die Nutzung der ehemaligen Sporthalle erläutern.

Der Schwerpunkt der sich anschließenden Diskussion auf dem Podium und mit den Bürgerinnen und Bürgern wird in erster Linie auf der Vereinbarkeit der Neubauten mit dem einzigartigen Baudenkmal der Hermann-Gieseler-Halle und der Frage, wie man diese ca. 2.500 m² Halle nach denkmalgerechter Restaurierung mit Nutzungen füllt, liegen.

Teilnehmer auf dem Podium sind:

  • Frau Heide Grosche
    Leiterin Stadtplanungsamt
  • Herr Dr. Falko Grube (MdL)
    Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses
  • Herr Andreas Huth (angefragt)
    Gebietskonservator des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie
  • Herr Rolf Onnen
    Projektentwickler/Vertreter des Investors
  • Herr Uwe Thal
    Architekt, Vorstandsmitglied Bürger für Stadtfeld e.V.
  • Herr Thomas Opp (Moderator)
    Vorsitzender Bürger für Stadtfeld e.V.

Vom 22.01.-22.02.2018 läuft im Stadtplanungsamt die Bürgerbeteiligung zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Klaus-Miesner-Platz. Grund genug sich über die Pläne für die von der Stadt verkaufte Hermann-Gieseler-Halle und das Umfeld zu informieren.

Hintergrund:

Zur Geschichte des Baudenkmals

Die Hermann-Gieseler-Halle ist das erste nach dem 1. Weltkrieg im Stil des ‚Neuen Bauens‘ errichtete kommunale Bauwerk in Deutschland. Errichtet 1921/1922 nach dem Entwurf von Bruno Taut und Johannes Göderitz war die „Halle Stadt und Land“ jahrzehntelang als Viehmarkt- und Ausstellungshalle genutzt.

Die Konstruktion aus acht Stahlbeton-Bogenbindern macht die Halle zu einem weltweit einzigartigen Baudenkmal. Die Bogenbinder haben eine Stützweite von 35 Metern und ihr Scheitelpunkt liegt bei 12 Metern.

1955 wurde die Halle umgebaut und seitdem als Sporthalle genutzt. Durch umfangreiche Anbauten und Eingriffe wurde die Halle innen wie außen in ihrem Aussehen zu ihrem Nachteil verändert. 1958 und 1974 wurde die Halle zur Handball-Weltmeisterschaft genutzt.

Grundlegende Sanierung erforderlich

Am 07.11.2013 beschloss der Stadtrat einstimmig die Sanierung der Hermann-Gieseler-Halle. Ein Magdeburger Architekturbüro wurde beauftragt eine Konzeption mit Kostenschätzung zu erarbeiten. Die Anfang 2014 vorgelegte Studie wurde nie in den Ausschüssen des Stadtrates vorgestellt. Am 16.06.2015 überraschte Oberbürgermeister Trümper die Öffentlichkeit mit der Ankündigung, dass die Stadt wegen horrender Sanierungskosten von 22 Millionen Euro vom geplanten Umbau abrückt.

Unser Bürgerverein forderte von der Stadt ein eindeutiges Bekenntnis zum Erhalt des bedeutenden Kulturdenkmals. Der Verlust der regional und überregional bekannten und genutzten Sportstätte würde im Schul- und Vereinssport in Stadtfeld eine große Lücke aufreißen.

Noch am 09.07.2015 gab der Stadtrat mit einer Gegenstimme sein Bekenntnis zum Erhalt von Hyparschale und Gieseler-Halle ab. Schon am 03.09.2015 beschloss der Stadtrat wiederum fast einstimmig den Ersatzbau einer Sporthalle. Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, unter städtebaulichen Aspekten ein Konzept zur Nachnutzung des Baudenkmals zu erarbeiten.

Verkauf an Investor

Für das Areal der Gieseler-Halle interessierten sich die Steinhoff Familienholding GmbH. Die Firma verpflichtete sich in einem im September 2016 vorgelegten Vorhabenplan die Hermann-Gieseler-Halle denkmalgerecht zu Sanierung und nach Ende der sportlichen Nutzung durch die Stadt einer neuen Nutzung zu zuführen.

Der Stadtrat beschloss am 23.02.2017 zumindest mit Mehrheit dieses Konzept als Grundlage für die Aufstellung des Bebauungsplans. Die Flächen wurden inzwischen an den Investor verkauft. Unseres Erachtens stellte dieser Vorschlag einen guten Kompromiss dar, auch wenn es unklar blieb, wie dann die eigentliche Gieseler-Halle ab 2021 genutzt werden würde.

POCO legt neues Konzept vor

Völlig überraschend hat die Stadtverwaltung dann zur öffentlichen Auslegung des B-Plans am 07.12.2017 die DS 0468717 mit einer neuen Planskizze zum B-Plan vorgelegt. Eine Änderung der textlichen Beschreibung des Vorhabens wurde nicht vorgenommen.

Die HGH würde erst einmal gar nicht genutzt. Bis 2021 kann wegen der Fortsetzung der städtischen Nutzung kein Umbau vorgenommen werden.

Offenbar ohne sich über die Tragweite des Auslegungsbeschlusses bewusst zu werden, hat der Stadtrat auch hier zugestimmt. Wir vertreten die Auffassung, dass man mit einem derartigen 15 Meter hohem Kasten sowie den 600 Parkplätzen und dem Pylon zwischen dem Westring und der Gieseler-Halle, dem Umgebungsschutz des Baudenkmals nicht gerecht wird. Dazu kommt die Frage der Beeinträchtigung der Wilhelm-Kobelt-Straße durch den Lieferverkehr und erwarteten Kundenverkehr.

Wir haben Zweifel, dass am Rande von Stadtfeld, weit ab von der Innenstadt, die Hermann-Gieseler-Halle – sowie von Herrn Onnen in der Volksstimme vom 06.12.2017 vorgeschlagen – ein „Basar“ oder eine Markthalle funktionieren würde. Dies hat schon in sehr viel kleinerem Rahmen am Marktplatz nicht funktioniert. Die Gefahr besteht, dass der Investor das POCO-Möbelhaus kurzfristig errichtet und später von der denkmalgerechten Sanierung der Halle Abstand nimmt, weil es wirtschaftlich nicht darstellbar ist.

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