Bereits auf der Sondersitzung der AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Diesdorf/Beimssiedlung hatte der Oberbürgermeister unwissentlich die neuerliche Änderungsattacke auf den Beschlussvorschlag seiner Verwaltung mit einem Nebensatz eingeläutet. Leicht genervt von der anhaltenden Diskussion (O-Ton: „Das Thema reizt mich.“) nicht nur am Standort Schmeilstraße, sondern auch am Westring – in beiden Fällen stehen sich eine Grundschule und eine weiterführende Schule mehr oder weniger auf den Füßen – warf Lutz Trümper dort ein: „Dann bauen wir halt eine neue Schule zwischen den beiden Standorten.“
Ob er geahnt hat, dass sein Vorschlag bei den Grünen auf fruchtbaren Boden fällt, ist nicht bekannt. Spätestens beim Blick auf die Tagesordnung der heutigen Stadtratssitzung wird er damit aber wieder konfrontiert. Denn genau auf das von ihm beschriebene Szenario, mit einem Neubau in Nähe der Großen Diesdorfer Straße auf halber Strecke zwischen Schmeilstraße und Westring, setzt die Fraktion in einem Änderungsantrag.
Damit sollen nach Auskunft von Grünen-StadtratJürgen Canehl, als Sprecher der GWA Stadtfeld-Ost insbesondere auch in der Westring-Sache bereits aktiv gewesen, gleich mehrere Probleme gelöst werden. Die Sekundarschule „Oskar Linke“ könnte dann ihr pädagogisches Konzept vernünftig umsetzen, die IGS „Willy Brandt“ hätte Platz für mehr Schüler und die beiden Grundschulen müssten nicht mehr in beengten Verhältnisen unterrichten. Im Gegenzug wird die Grundschule in Diesdorf nur drei-, statt wie geplant vierzügig mit STARK III-Mitteln ausgebaut.
Denn abgesehen von der Debatte um die mögliche Schließung der Grundschule „Schmeilstraße“ sei es in der zugrundeliegenden Beschlussvorlage unzumutbar, dass darin die IGS nicht mehr unterstützt werden. Zwar soll die IGS „Regine Hildebrandt“ eine fünfte Klasse offi ziell eröff nen dürfen, doch reichen würde das seiner Ansicht nach nicht. „Ich finde es traurig, dass sich ein sozialdemokratischer Oberbürgermeister nicht mehr für die beiden IGS, die zudem auch noch Namen großer Sozialdemokraten tragen, einsetzt“, lässt sich Jürgen Canehl zitieren.
Erst im Oktober hatte zudem das Oberverwaltungsgericht entschieden, dass die Aufnahme eines Magdeburger Schülers an einer Gesamtschule aus mangelnder Kapazität von der Stadt nicht verweigert werden dürfe. „Es müssen daher auch dort genügend Plätze vorgehalten werden“, so Canehl. Deshalb setzen die Grünen auch an diesem Punkt der Vorlage an und fordern, dass statt eines möglichen Gymnasiums auch eine weiterführende Schule wie eine IGS im nördlichen Stadtzentrum neu gebaut werden kann.
Für diese Ideen werben die Grünen auch um Mitstreiter in anderen Fraktionen. Bei den Linken will man z.B. aber mehr auf eine konkrete Vorplanung setzen. „Eine vernünftige Schulentwicklungsplanung ist der erste Schritt, erst damit kann man alles Weitere entscheiden“, erklärt deren Stadtvorsitzender Torsten Hans. Wie die anderen Stadträte über den Vorstoß denken, wird sich heute Nachmittag zeigen.
(Volksstimme vom 08.11.2012)
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