Villa an Villa reiht sich in der Stadtfelder Goethestraße aneinander, die Schrote bahnt sich ihren Weg durch die Grünanlage. Doch ein visueller Stolperstein im Straßenzug lässt den Betrachter innehalten. An der Ecke zur Schillerstraße steht ein Wohnblock, der so gar nicht in das Bild der kleinen Prachtstraße passen will. Funktionaler 60er- Jahre-Charme, blätternder Putz am Fensterrahmen, die Plastikverkleidung der Balkone mit Löchern, auf dem Hof steht eine Bank mit Plastiktisch.
Doch obwohl das Haus optisch nicht mehr viel hermacht, sind die Eingänge 12 bis 12b und 13 bis 13a gut belegt. Ein junger Mann kommt zur Tür heraus und nennt sogleich den Grund für das Interesse: „Für die Miete findet man sonst nichts in Stadtfeld.“ Zudem seien Heizung und sonstige Anlagen modernisiert. Für den unschlagbaren Preis in bester Citylage nehme man die alten Fenster gerne in Kauf, sagt er. Denn eins ist klar: Saniert der Eigentümer, steigt auch die Miete. Das wird über kurz oder lang aber nun passieren, wie die Volksstimme erfuhr.
Wobau will Objekt sanieren – Denn die Wobau ist Eigentümerin des 1965 errichteten Blocks und spricht ebenfalls von einer nachgefragten Adresse in Stadtfeld. „Da der Fokus unserer Sanierungsprojekte in den vergangenen Jahren infolge des demografi schen Wandels jedoch vorrangig bei den Maßnahmen des Stadtumbaus lag, war für Stadtfeld aufgrund der positiven Bevölkerungsentwicklung kein akuter Handlungsbedarf abzuleiten“, erklärt Matthias Schenk vom Marketing-Team der Wobau. Daher rühre der „ursprüngliche Zustand“ des Ojekts.
„Uns ist bewusst, dass dieses Wohnhaus für manch Spaziergänger durchaus wie ein Fremdkörper zwischen den bereits sanierten Gebäuden wirken kann. Nachdem viele Maßnahmen des Stadtumbaus erfolgreich umgesetzt wurden, kann aber jetzt auch das Objekt Goethestraße in die Planung der kommenden Jahre aufgenommen werden“, teilt er mit.
Ende der Mietoase in Sicht – Konkrete Aussagen zu Umfang und Zeitraum der Sanierung könnten derzeit aber noch nicht getroff en werden. Alle Mieter würden rechtzeitig und umfassend informiert, sobald die Planungen abgeschlossen seien, so Schenk weiter. Während sich Spaziergänger darüber freuen können, werden die Bewohner auf ihre Mietoase wohl ungern verzichten.
(Volksstimme vom 16.10.2012)
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