Vor gut einem Jahr machte Wolfgang Heckmann „seinem“ Kino, dem OLi an der Olvenstedter Straße, ein großes Geschenk zum 75. Geburtstag. Die Sanierung der Fassade und der Ausbau nach den Originalplänen von Architekt Carl Krayl sollte in diesem Jahr über die Bühne gehen. Fördermittel aus dem „Stadtumbau Ost“-Programm hatte er dafür bewilligt bekommen.
Auf der Internetseite des OLi-Kinos konnten die Stadtfelder und andere Leinwandfreunde darüber abstimmen, welche Farbe die Kinofassade bekommen soll. Aktuell liegt die grün-graue Variante wie auf dem Entwurf zu sehen vorn. Doch von einer Umsetzung ist derzeit noch nichts sichtbar. Zwar sind im Innenbereich die Sanitäranlagen bereits teilweise ausgebaut worden, doch seit einiger Zeit stocken die Arbeiten. Die Stadtfelder fahren tagtäglich an der Ankündigungstafel vorbei und fragen sich, wann die Olvenstedter Straße denn nun endlich ein wenig bunter wird.
Klickt man auf der Webseite auf den Reiter „Konzept“, fi ndet man nur folgende Nachricht: „Das Konzept ist derzeit völlig infrage gestellt, weil der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt …“ Die Volksstimme fragte bei Wolfgang Heckmann nach, was es damit auf sich hat. „Seitdem wir bereits im November mit den Sanierungsarbeiten auf der Rückseite des Kinos begonnen hatten, haben wir Ärger mit einem unserer Nachbarn“, erklärt er. Zum einen gebe es Streitigkeiten um ein Baugerüst und die Dicke einer Dämmung, die die Arbeiten zum Erliegen bringen. Zum anderen steht seitdem bei Veranstaltungen regelmäßig die Polizei vor der Kinotür. Neben Filmen fi nden u.a. auch private Feiern statt. Die Lautstärke soll dabei wiederholt zu laut gewesen sein. Auch ein Volksstimme-Redakteur wurde bereits Zeuge eines solchen Einsatzes. Demnach zogen die herbeigerufenen Beamten unverrichteter Dinge wieder ab, da auf der Straße kein Lärm festzustellen war.
Zu fünf Einsätzen wegen Ruhestörung seien Beamte im ersten Halbjahr 2012 zum OLi- Kino gerufen worden, bestätigt Polizeisprecherin Beatrix Mertens. „Die Verantwortlichen zeigten sich einsichtig und kamen der Auff orderung, die Lautstärke zu minimieren, umgehend nach. Anzeigen wurden nicht gefertigt“, erklärt sie weiter. Heckmann reagierte und hängte vor dem Eingang Schilder auf, um rauchende Besucher zur Ruhe zu ermahnen.
Auch der Stadtverwaltung sind die Beschwerden des Nachbarn bekannt. Man stehe deshalb mit Wolfgang Heckmann in Kontakt, um eine einvernehmliche Lösung zu fi nden. Da es sich aber um laufende Verwaltungsverfahren handele, könne er keine weiteren Auskünfte geben, erklärte Rathaussprecher Michael Reif.
Angesichts der Diskussion um die Kulturszene am Hasselbachplatz stellt sich einmal mehr die Frage: Wie laut darf Kultur sein? Dass man die entsprechenden Einrichtungen in Stadtfeld an einer Hand abzählen kann, ist unstrittig. Daher wäre es wohl ein Verlust für den Stadtteil, wenn die Leinwand im OLi dunkel bleiben müsste.
(Volksstimme vom 25.07.2012)
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