Der zweite Spaziergang durch Stadtfeld spiegelte die Probleme in der Beimssiedlung wider: Bessere Radwege und mehr Parkplätze wurden am häufigsten gewünscht.
Anwohner, Geschäftsleute, Vertreter der Wohnungsgenossenschaften sowie der Wobau folgten gestern Nachmittag der Einladung des Stadtplanungsamts, sich die Olvenstedter Straße durch die „Problembrille“ anzuschauen. Nach der obligatorischen Einführung in das Procedere des Integrierten Handlungskonzepts, für das die Begehungen Ideen liefern sollen, hatten die Stadtplaner viel aufzuschreiben.
„Was passiert mit den Freiflächen beiderseits der Maxim-Gorki- Straße?“, wollten die Stadtfelder als Erstes wissen. Der Parkplatz und das unbebaute Areal gefallen niemand, das seit Langem geplante Autohaus empfindet man auch nicht unbedingt als standesgemäß. Schließlich handele es sich um das Eingangstor zu Stadtfeld, so die Bürgermeinung.
Architektenwettbewerb für das Stadtfelder „Eingangstor“ „Was stellen Sie sich denn vor?“, konterte Philipp Böhme, der die Führung mit seinem Kollegen Sebastian Schulze wieder leitete. „Etwas Passendes“, lautete die vage Antwort aus der Runde. Der Wunsch nach einer Gestaltungssatzung oder einem Architektenwettbewerb wurde geäußert. Auch ein Biergarten sei vorstellbar.
Viel kritisiert wurde die Kreuzung Goethestraße. Angesichts der häufi gen Unfälle müsse sich hier dringend etwas ändern. Laut polizeilicher Unfallstatistik ist die Stelle allerdings kein Schwerpunkt. Für den Wilhelmstädter Platz sei ein Kreisverkehr zu prüfen, außerdem könnte man sein Potenzial mit einem Eiscafé ausnutzen.
Stellplatzbedarf wuchs in zehn Jahren um zwei Fußballfelder Großes und allseits bekanntes Problem ist und bleibt das Parken. Allerdings wiesen die beiden Planer darauf hin, dass es durchaus Möglichkeiten gäbe. Diese scheiterten aber an der mangelnden Bereitschaft, dafür zu bezahlen. „In den vergangenen zehn Jahren ist der Stellbedarf in Stadtfeld jedoch um eine Fläche gewachsen, die größer ist als zwei Fußballfelder“, verdeutlicht Philipp Böhme die prekäre Lage. Die sich angesichts der Beliebtheit des Viertels nicht so bald verbessern wird.
Alternativen müssten daher angeboten werden. Vermieter und Firmen sollten ihren Mietern und Angestellten Carsharing-Angebote, Fahrscheine oder ausreichend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder anbieten, um die Autozahl zu reduzieren, so die Vision der Planer.
Da hakt es allerdings auch an den Radwegen, die gerade in Nord- Süd-Richtung ausbaufähig sind, wie viele in der Runde feststellten. Auch müsse der Radweg auf der westlichen Olvenstedter Straße besser hervorgehoben werden.
Der dritte und letzte Stadtfelder Spaziergang beginnt heute um 17 Uhr an der Ecke Große Diesdorfer Straße/Adelheidring. Von dort führt die Problemsuche mit den Stadtplanern bis zum Europaring.
(Volksstimme vom 08.06.2012)
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