Grünes Licht für fünf neue Kita-Einrichtungen

Bis spätestens Ende dieses Jahres soll für jedes Kind ein Kitaplatz zur Verfügung stehen. Das sagte OB Trümper gestern der Volksstimme. Derzeit suchen mindestens 150 Familien händeringend einen Betreuungsplatz für ihre Kinder.

Krisengespräche und öffentlicher Kita-Gipfel zum Thema Kitaplatzmangel zeigen Wirkung. Rathauschef Lutz Trümper macht mit seinem jüngsten Versprechen, im „Affengalopp“ Kita- Plätze schaffen zu wollen, nun Ernst. Anträge freier Träger auf Schaffung neuer Betreuungsplätze, die offenbar schon über Monate in Schubladen der Verwaltung schmorten, ohne dass sie hörbar ans Ohr von Entscheidungsträgern drangen, sollen nun im beschleunigten Verfahren „durchgepeitscht“ werden.

Trümper ließ die Anträge von fünf Kita-Trägern bündeln und in der OB-Runde am Dienstag beraten. Im Ergebnis gab es aus dieser Sitzung mit den Beigeordneten grünes Licht für die Einrichtung von fünf neuen Kindertageseinrichtungen in Magdeburg in diesem und im kommenden Jahr. Vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates (Drucksache wird auf Februar vorgezogen) und der Erteilung der jeweiligen Betriebserlaubnis sollen so insgesamt 216 neue Plätze entstehen. Im Moment fehlen stadtweit mindestens 150 Betreuungsplätze. Vom Naturkindergarten des Spielwagen e. V., über die Schaff ung eines betriebsnahen Kindergartens An der Steinkuhle bis hin zur neuen Kita auf dem Uni-Campus – mit den Neuöff nungen deutet sich auch eine größere inhaltliche Vielfalt in der Magdeburger Kita-Landschaft an. Vor allem aber werden die so dringend benötigten neue Plätze für den Nachwuchs im Krippenund Kindergartenalter geschaff en (siehe Infokasten).

Rathauschef Trümper, der lange Zeit den Angaben seiner Verwaltung vertraut und kein Problem mit der Kitaplatzversorgung gesehen hatte, lenkt nun ein und macht selbst Druck. Die fünf neuen Einrichtungen seien auch nur der Anfang, betont er. „Die Anträge haben viel zu lange gelegen“, räumte Trümper gestern ein. Das soll sich nun ändern. Wenn die Stadträte noch zustimmen, „können die Träger weiter planen und an die Umsetzung gehen“, so der Verwaltungschef. Über Finanzierungsmöglichkeiten (beispielsweise durch die Erstattung von Mietkosten seitens der Stadt) werde man ebenfalls reden. „Am Geld wird es nicht scheitern“, verspricht Trümper.

Der Oberbürgermeister gibt sich kämpferisch, will wartende Eltern auch nicht auf die Fertigstellung der neuen Einrichtungen vertrösten, denn einige Projekte können erst nächstes Jahr realisiert werden. „Ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Zeit einen Mangel von 200 bis 500 Plätzen bewältigen müssen. Das kann aber in einer Stadt wie Magdeburg nicht die Hürde sein“, sagt Trümper. Und beschwört: „Wenn die Magdeburger Kinder kriegen möchten, dann sollen sie das und wir freuen uns darüber. An fehlenden Betreuungsplätzen soll das nicht scheitern.“

Wie aber will er das Problem kurzfristig lösen? Es gebe, so Trümper, einen ganzen „Strauß an Möglichkeiten“, um des Mangels Herr zu werden, auch mit Übergangslösungen. Nächste Woche sitzen die Verantwortungsträger der Stadt an einem Tisch. „Danach werden wir uns mit den Vereinen und freien Trägern im Detail verständigen, wo welche Ausbaumöglichkeiten bestehen“, so Lutz Trümper. Eine kurzfristige Erweiterung an vorhandenen Einrichtungen sei zum Beispiel mit einer Containervariante möglich. Als Beispiel nennt er auch die Grundschule Fermersleben, die im Moment leer steht. „Ich lasse prüfen, inwieweit man sie kurzfristig in eine Kita umwandeln kann“, so OB Trümper. Zusätzliche Tagesmütter wären gleichfalls eine Option, schließlich stelle sich mit der schnellen Erweiterung der Kapazitäten die Frage, woher das zusätzliche Personal kommen soll. Noch viele Fragezeichen, doch Trümper hat das Kita-Thema off enbar zur Chefsache gemacht und wird sich beim Wort nehmen lassen.

Nächster Schritt: Nach den Winterferien will er öff entlich kundtun, welche Maßnahmen konkret wie umgesetzt werden sollen, sagte er gestern im Volksstimme- Gespräch. Das Ziel, den Mangel an Kita-Plätzen bis spätestens zum Jahresende („aber eigentlich noch eher“) abzustellen, stehe.

(Volksstimme vom 02.02.2012)

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