Leserbrief von Florian Selle: Ich bin Student in Erfurt für Architektur und Landschaftsarchitektur und habe mit Interesse das Geschehen zur Bebauung des Schlachthofes in Magdeburg verfolgt. Zwar höre ich immer wieder gerne, dass in Magdeburg gebaut und investiert wird, dennoch gibt es Ausnahmen, welche überdacht werden sollten. Ich begrüße die Entscheidung des Stadtrates, kein Fachmärktezentrum auf dem ehemaligen Schlachthof- Gelände zu errichten. Denn ich teile die Meinungen der Skeptiker, ob es sinnvoll und entwicklungsfördernd sowie nachhaltig für die Stadt Magdeburg wäre, einen konkurrierenden Einzelhandelskomplex zwischen den wichtigen Handelsadern der Diesdorfer Straße, der Halberstädter Straße sowie dem Breiten Weg aufzubauen.
Doch was soll nun aus dem Gelände werden? Bei Befürwortern wurde immer wieder betont, die Investition sei eine einmalige Chance für eine baldige Erhaltung und Belebung des Schlachthofes und eine Ablehnung dieser würde das Gebiet für weitere 15 Jahre dem Verfall preisgeben.
Nun, ich finde, das kommt darauf an, wie man ab sofort mit dem Quartier umgeht und weiter verfährt. Zum Beispiel die Idee, hier Wohnungen zu errichten fi nde ich sinnvoll, auf Grund der guten Lage zu Innenstadt, Sudenburg oder Diesdorf und der harmonischen, städtebaulichen Verknüpfung mit der vorhandenen Wohnbebauung von Stadtfeld Ost. Der Lebensmittelmarkt in unmittelbarer Nähe würde durchaus ausreichen. Des Weiteren käme eine Wohnbebauung der nachhaltigen Entwicklung, indem Brachfl ächen als Erweiterungsfl ächen genutzt werden statt Naturgebiete am Stadtrand, einer Stadt zugute. Die bereits freien Flächen auf dem Gelände sollten mit attraktiven modernen Stadthäusern entwickelt werden. Einfamilienhäuser à la Birnengarten oder Olvenstedt sollten hier vermieden werden, da diese architektonisch gesehen das zentrale Stadtbild nur noch mehr verrücken würden. Es sollte also umgehend ein Konzept entwickelt werden, das den Schlachthof für eine zukünftige Wohnentwicklung vorsieht. Vielleicht gründet sich hierfür eine Initiative, welche eine schon baldige Umsetzung herbeiführen kann.
Leserbrief von Günter Adlung: Zum „Schlachthof-Projekt“: Nun hat wieder mal ein Bebauungs-Projekt einen Teil der Magdeburger Bürger und den Stadtrat in Bewegung gehalten. Ging es doch um einen neuen Handelsplatz mit Billig-Anbietern. Die Aufregung der Geschäftsleute und nicht nur an der Großen Diesdorfer Straße sowie deren Umfeld ist durchaus verständlich, wo doch auch noch der ungeliebte Tunnelbau am Damaschkeplatz ins Haus steht. Das würde wohl das Ende des einen oder anderen Geschäftes bedeuten. Doch vorerst ist die Angelegenheit „Handelsplatz Schlachthof“ vom Tisch – und das ist auch gut so. Schlimm ist dazu der Abriss des historischen „Kahlenberg- Stiftes“, um dann (noch) einen Supermarkt hinzusetzen – völlig daneben. Die Anlage hätte nicht weichen müssen – wo ein Wille ist – ist auch ein Weg. Das gilt auch für das Schlachthofgelände. Ich bin natürlich kein Fachmann, aber hätte man beizeiten des Gelände nicht zu einem Messe- bzw. Ausstellungsgelände ausbauen können?
(Volksstimme vom 01.06.2011)
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