Für seinen überarbeiteten Plan für das Schlachthof-Areal kassierte Investor Saller Bau jetzt eine Abfuhr der Stadtverwaltung. Diese sieht im Konzept aus Fachmarktzentrum und Stadthäusern keine Verbesserung. Beim Investor ist man über die Entscheidung überrascht.
Im Frühjahr 2011 schlugen die Wellen der Empörung hoch, als die Pläne für die Brachfläche an der Liebknechtstraße bekannt wurden. Händler von der Großen Diesdorfer Straße und aus der Innenstadt sahen in dem vorgesehenen Fachmarktzentrum mit Mietern aus dem günstigeren Preissegment eine Bedrohung. Die Stadträte wollten sich mehrheitlich nicht deren Zorn auf sich ziehen und lehnten das Vorhaben ab.
Der Weimarer Investor Saller Bau ging daraufh in in Klausur, überarbeitete die Entwürfe und reichte Ende 2012 einen neuen Antrag ein. Um diesmal den Segen von Verwaltung und Ratsherren zu bekommen, lockte man mit einer zusätzlichen Bebauung mit Stadthäusern im östlichen Bereich. Bis zu 116 Wohnungen sollen dort entstehen. Selbst eine Kita in der ehemaligen Viehbörse wollte man stemmen, so man denn den Zuschlag bekäme. Nach über einem Jahr Bearbeitungszeit und freundlichem Drängen des in den Startlöchern stehenden Investors legte die Verwaltung nun ihren ablehnenden Beschlussvorschlag vor.
Und der kommt für Andreas Voigt von Saller Bau einigermaßen überraschend. „Das war bisher nicht ersichtlich“, sagte er und meint damit das Umschwenken der Verwaltung. Denn beim ersten Versuch war diese noch auf der Seite des Investors. Schließlich wären damit auch die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal – Viehmarkthalle, Rinderetagenstall und Viehbörse – gerettet gewesen. Doch an- gesichts des früheren Proteststurms wollten sich die Stadtplaner offensichtlich nicht erneut die Blöße geben und votierten gegen die Pläne. Im April soll über die Vorlage im Stadtrat abgestimmt werden. An- gesichts der damaligen Entscheidung wäre alles andere als die Zustimmung eine weitere Überraschung. „Man muss dann auch den Willen akzeptieren“, sagte Andreas Voigt gestern. Er wüsste auch nicht, was man noch anders machen könnte. Eine reine Wohnbebauung sei nicht fi nanzierbar, nur mit den Einzelhandelsmärkten könne das und die Sanierung der Denkmalbauten umgesetzt werden. Alle Zusagen – Wohnbebauung, Kita-Einrichtung, denkmalgerechte Sanierung – würde man in einem entsprechenden städtebaulichen Vertrag festschreiben, so Voigt. Und damit bei Nichteinhaltung empfindliche Vertragsstrafen riskieren.
Gert Fiedler, Apotheker an der Großen Diesdorfer Straße und Mitglied im Bürgerverein Stadtfeld, war damals Kritiker und begrüßt auch jetzt die Entscheidung der Stadt. „Es hat sich doch nichts daran geändert, was wir damals kritisiert hatten“, sagt er. Die geplanten Handelsflächen würden ein Ladensterben auf der Diesdorfer bedeuten, ist er sich nach wie vor sicher. (Volksstimme vom 13.02.2014)
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