Rund 100 Stadtfelder waren am Dienstag der Einladung des Vereins „Bürger für Stadtfeld“ zu einer Podiumsdiskussion gefolgt. Thema des Abends: das Integrierte Handlungskonzept für den Stadtteil.
216 Seiten stark ist das Konzept, um das es am Dienstagabend im Saal im Seniorenpflegeheim Pro Vita ging. Der Verein „Bürger für Stadtfeld“ hatte eigentlich zu einer Podiumsdiskussion dorthin eingeladen, schnell aber wurde die Veranstaltung zu einem Frage- und Antwortspiel zwischen dem Podium und den rund 100 Zuhörern. Im Podium saßen Gert Fiedler und Jürgen Canehl vom Bürgerverein, Pflegeheimleiterin Bianka Dinse, Stephan Herrmann (Stadtplanungsamt), MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel und Stadtrat Reinhard Stern (CDU).
Am Anfang hatte Stephan Herrmann, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamtes, noch versucht, den Teil des Stadtteilkonzeptes, der den Bereich der Großen Diesdorfer Straße zwischen Annastraße und Adelheidring betrifft, vorzustellen. Es gebe drei Varianten, die die Verkehrsfl üsse in diesem Bereich neu regeln, aber auch Vorschläge für die Verbesserung der Lebensqualität enthalten. Rund 90 Maßnahmen schlage das Konzept vor, die in den kommenden Jahren konkret geplant und auch umgesetzt werden sollten – immer vorausgesetzt, Fördermittel fließen.
Dann kam bereits die erste Frage. Ein Jugendlicher, der sich „Herr Meier“ nannte, wollte wissen, ob das Handlungskonzept denn auch Projekte speziell für Jugendliche enthalte. Diese Frage konnte Stadtrat Reinhard Stern (CDU) beantworten. Ja, das Konzept arbeite auch die Defi zite im Kinder- und Jugendbereich in Stadtfeld auf, und es gebe natürlich Projekte für Jugendliche. So soll schon während der nächsten Stadtratssitzung eine Skateranlage für Stadtfeld auf den Weg gebracht werden.
Werden durch die Verbesserung der Lebensqualität in der Großen Diesdorfer dann dort auch die Mieten steigen, war eine weitere Frage. Mit „Ja“ oder „Nein“ konnte Stadtplaner Herrmann diese Frage nicht beantworten, gab aber zu bedenken, dass es zurzeit erst einmal schwierig sei, beispielsweise Gewerberäume zu vermieten.
Irmgard Weimar wollte wissen, was für Menschen getan werde, die Probleme beim Gehen hätten und etwa auf einen Rollator angewiesen seien? Diese Frage griff Gert Fiedler vom BfS-Verein auf. Es gebe sehr viele desolate Bereiche an Gehwegen, Straßenübergängen, Ampeln und vielem mehr, die diesen Menschen das Leben in der Großen Diesdorfer Straße schwer machten. Fiedler zeigte auch Fotos von besonders neuralgischen Punkten. Dort müsse schnellstens etwas passieren. Das forderte auch Bianka Dinse, Leiterin des Seniorenpfl egeheims. Die Situation sei bereits so schwierig, dass die Heimbewohner im Grunde vom Leben im Stadtteil ausgeschlossen würden. „Mal eben zu einem Geschäft in der Straße gehen, ist für viele nicht mehr möglich“, so Bianka Dinse. Der Verkehr und die Gehwegsituation seien viel zu gefährlich.
Gert Fiedler erläuterte noch kurz die Vorstellung des Bürgervereins für den besagten Teilabschnitt der Großen Diesdorfer Straße: moderne Straßenbahn-Haltestelle für Niederfl urfahrzeuge, mehr Platz für Gehwege und die Einfahrt zur Maxim-Gorki-Straße schließen, um dort einen Platz zu bekommen. Aber klare Aussage dazu vom Verein: Man wolle die Große Diesdorfer Straße nicht zu einem Fußgänger- Boulevard umgestalten.
MVB-Chefi n Birgit Münster- Rendel, mehrfach nach den Plänen der MVB für die Große Diesdorfer gefragt, sagte, dass die Straße eines der ganz großen Probleme der MVB sei. Eine grundsätzliche Modernisierung der Gleisanlagen sei notwendig. Aber das koste viel Geld, und „ohne Fördermittel können die MVB das nicht stemmen“.
Münster-Rendel wies auch auf die Enge der Straße hin. Bei einer Breite von nur 22 Metern müsse genau geplant werden, wie Straßenbahn, Radfahrer, Autos und Fußgänger in Einklang miteinander gebracht werden könnten, meinte die MVB-Chefi n.
Die beiden Stadträte Reinhard Stern und Jürgen Canehl vereinbarten am Ende der Veranstaltung, einen Vor-Ort-Termin mit dem Stadtplanungsamt und dem Tiefb auamt schnellstmöglich zu organisieren. Dabei sollten Sofortmaßnahmen für Straße und Gehwege besprochen werden.
(Volksstimme vom 17.04.2014)
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