Stadtfelder Bürgerverein fordert klares Bekenntnis zur Gieselerhalle

Hermann-Gieseler-Halle

Alle Jahre wieder… So könnte man das neueste Kapitel in der scheinbar unendlichen Geschichte der Hermann-Gieseler-Halle überschreiben. Erneut versucht die Stadt Magdeburg, dieses bedeutende Baudenkmal in Stadtfeld loszuwerden. Doch dieses Mal geht sie anders vor: Zwei für die Magdeburger Bürgerinnen und Bürger wichtige Bauwerke werden gegeneinander ausgespielt. Die Entscheidung, vor die der Stadtrat nun gestellt wird, lautet: AMO oder Gieselerhalle. Für uns als Stadtfelder Bürgerverein ist die Antwort klar – aber so einfach ist es leider nicht. Diese beiden Gebäude sind nicht vergleichbar und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Magdeburg hat in seiner wechselvollen Geschichte bereits so viele bedeutende Bauwerke verloren. Man sollte meinen, es gehöre zum Selbstverständnis der Stadt, das verbleibende historische Erbe zu bewahren und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger weiter zu betreiben. Wäre vor fast zehn Jahren die Entscheidung getroffen worden, die Gieselerhalle zu sanieren, anstatt einen austauschbaren Neubau zu errichten, hätte Magdeburg heute nicht nur eine einmalige, historisch bedeutsame Sportstätte mehr. Auch die Zukunft dieses Baudenkmals wäre gesichert gewesen – mit einer weiterhin öffentlichen Nutzung. Leider kam es anders, und nun steht die Gieselerhalle regelmäßig zur Disposition.

Wir fordern von der Stadt ein klares Bekenntnis zur Hermann-Gieseler-Halle und damit zum baulichen Erbe von Bruno Taut, Johannes Göderitz und Carl Krayl. Die Halle ist seit über 100 Jahren im Besitz der Stadt und ein Symbol für die öffentliche Baukultur Magdeburgs. Eigentum verpflichtet – und dieser Verantwortung muss die Stadt endlich gerecht werden. Die Gieselerhalle muss unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert und einer neuen, öffentlichen Nutzung zugeführt werden.

Wir appellieren an den Stadtrat, die vorliegende Drucksache abzulehnen und die Bauwerke AMO und Gieselerhalle separat zu betrachten. Ein „Entweder-oder“ wird weder den Gebäuden noch ihrem kulturellen Wert gerecht. Die vorgeschlagene Perspektive für das AMO wirkt vage und scheint eher Zukunftsmusik zu sein, deren Töne mit der Zeit verstummen könnten. Für die Gieselerhalle ist jedoch nichts gewonnen: Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen erscheint die Suche nach einem privaten Investor mit tragfähigem Nutzungskonzept wenig erfolgversprechend.

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