„Das ist eine Sauerei. Das ist die einzige Filiale, die sie niemals zumachen dürfen“, meint Klaus Vogler und zückt den Stift für die Unterschriftenliste. Zuvor hatte bereits Helga Teller als erste Stadtfelderin ihren Namen auf das noch jungfräuliche Blatt Papier gesetzt. Auch sie schimpft: „Es ist eine Schande, die traditionsreichste Sparkasse zu schließen.“ Aber auch die Diesdorfer tun ihr leid, die nach Umsetzung der Schließungspläne der Stadtsparkasse nicht einmal einen Bankautomaten haben werden.
Die beiden sind gestern die Ersten, die nach dem Pressetermin des neu gegründeten Kuratoriums für den Erhalt des Standorts Große Diesdorfer Straße 21 ihren Namen für dieses Ziel hergeben. Acht Stadtfelder haben sich dafür auf Initiative des Bürgervereins Stadtfeld zusammengefunden, um weitere Unterstützung für ihr Ansinnen zu fi nden. Man habe so lange damit gewartet – die Pläne wurden bereits Ende Mai bekannt – weil man zunächst die „Gegenseite“ anhören wollte, erklärt Gert Fiedler. Doch deren Argumente seien nicht stichhaltig gewesen, so dass jetzt die Unterschriftenaktion gestartet wird.
Der Unterschied zu den anderen von Schließung betroff enen Filialen liege hauptsächlich im historischen Gebäude. Seitdem es 1929 nach Plänen von Johannes Göderitz an der Ecke Maxim-Gorki-Straße errichtet wurde, ist es ein Teil der Stadtteiltidentität, meint Heinz Karl Prottengeier vom Architekten- und Ingenieurverein. Der markante Schriftzug steht unter Denkmalschutz. Damit nach dem möglichen Auszug keine Würstchenbude oder ein An- und Verkauf einzieht, „soll drinbleiben, was draußen draufsteht“, hat das Kuratorium formuliert.
Im Gegensatz zu anderen Filialen, die bereits in diesem Herbst dichtmachen, hat man in Stadtfeld noch etwas Zeit. Erst Mitte kommenden Jahres soll es so weit sein. Die Hoffnung bleibt also, den Verwaltungsrat der Stadtsparkasse doch noch umzustimmen. Sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Laut Sprecher Mathias Geraldy habe man die Schließung des Traditionsstandorts nach „reifl icher Überlegung“ mehrheitlich beschlossen. Die räumlichen Gegebenheiten seien für eine moderne Bankfi liale einfach nicht geeignet und könnten durch den Denkmalschutz auch nicht geändert werden. Zum möglichen Standort der neuen Filiale in Richtung Westen sagte er gestern nur: „Die Vertragsverhandlungen sind in der Endphase.“
Mehr Infos zu den Unterschriftenlisten unter Tel. 735 19 11 oder info@ adler227.de.
Volksstimme vom 02.09.2014
Schreibe einen Kommentar