Maria Maaß ist mehr als engagiert. Mit forschen Schritten führt sie den Volksstimme-Reporter und die Mitglieder des Stadtfelder Bürgervereins, Jürgen Canehl und Matthias Callehn, von Baumscheibe zu Baumscheibe und schimpft über deren Zustand. 13 verwaiste Erdfl ecken hat man gemeinsam zwischen Adelheidring und Wilhelmstädter Platz ausgemacht. Verschiedene Versuche, diese wieder mit Bäumen zu bepfl anzen, seien in der Vergangenheit gescheitert. Probleme mit unterirdischen Leitungen werden als Gründe angeführt, weiß Jürgen Canehl, der auch für die Grünen im Stadtrat sitzt.
Matthias Callehn, der selbst in der Straße wohnt, hatte vor geraumer Zeit wegen einer Baumspende vor seiner Tür beim Stadtgartenbetrieb angefragt. Der Wunsch blieb unbeantwortet. Dafür steht seit kurzem ein junges Bäumchen vor dem Sitz des Kommunalen Gebäudemanagements (KGM). Warum es da geht und nicht woanders in der Straße, lautet nun eine der Fragen des Trios. „Wurden wirklich alle 13 Stellen auf eine Neubepfl anzung überpüft“, will Jürgen Canehl außerdem wissen. Und ist eine Eigeninitiative wie vor der Hausnummer 10 erwünscht oder zumindest geduldet? Hier haben die Anwohner einfach das leere Stück Erde vor ihrer Haustür mit bunten Stiefmütterchen bepflanzt.
Die Volksstimme fragte bei der Stadtverwaltung nach, wie die Kriterien für die Neupfl anzung von Bäumen speziell in der Gerhart-Hauptmann-Straße sind. Deren Sprecher Michael Reif erklärt zunächst, warum im Laufe der Jahre einige der Bäume dort weichen mussten: „Sie wurden zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit entfernt.“ Eine Abfrage des Stadtgartenbetriebs bei den entsprechenden Trägern habe tatsächlich ergeben, dass „die Gerhart-Hauptmann-Straße im Bereich der Baumstandorte vollständig von Leitungen durchzogen ist“. Somit könnten auf allen 13 freien Baumscheiben keine Ersatzpfl anzungen vorgenommen werden, so Reif weiter.
„Die Pfl anzung eines Baumes vor dem KGM-Gebäude war so nicht beabsichtigt“, erklärt er dann. Die ausführende Firma hatte ihre Arbeiten ohne Einweisung begonnen und ging einfach davon aus, dass der Baum in die leere Baumscheibe gehört. Tatsächlich sollte er aber auf dem Grünstreifen vor dem Gebäude des Eigenbetriebes gepfl anzt werden. Im Herbst soll er dann aber an seinen richtigen Platz wechseln.
Grundsätzlich könnten die Magdeburger über die Aktion „Mein Baum für Magdeburg“ einen Beitrag zum Baumbestand der Stadt leisten. Auch dabei wird für jeden Standort der Leitungsverlauf überprüft. „Unbedenkliche Standorte sind auf der Internetseite www.magdeburg.de, Stichwort ‚Mein Baum für Magdeburg‘, veröff entlicht und stehen als potenzielle Spendenbaumplätze zur Verfügung“, weist der Rathaussprecher hin. Ein Ampelsystem sorge für einen unkomplizierten Überblick, ob ein Baum gepfl anzt werden kann. Das Pfl egen von Baumscheiben oder Anlegen von Blumenbeeten auf öff entlichen Grün- und Freifl ächen, wie beispielsweise vor der Gerhart- Hauptmann-Straße 10, ist aus Sicht des Stadtgartenbetriebs kein Problem, stellt Reif schließlich fest. „In der Regel verständigen sich interessierte Bürger im Vorfeld mit dem Eigenbetrieb über die Pfl egebedingungen“, erklärt er.
(Volksstimme vom 05.06.2014)
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