Auf einem Stadtplan ähneln sich die Friedrich-Ebert- Straße in Kassel und die Große Diesdorfer Straße wie ein Ei dem anderen. Eine lange Magistrale, viele Wohn- und Geschäftshäuser bis dicht an die Straße, oft wenig Platz für alle Verkehrsteilnehmer. Die Aufenthaltsqualität hält sich entsprechend in Grenzen. Seit bald vier Jahren unterscheiden sich die beiden Straßen aber. Denn die Ebertstraße hat seitdem ein sogenanntes Zentrenmanagement. Simone Mäckler und Jens Franken sind dafür verantwortlich, dass die Straße mittlerweile eine eigene Marke ist.
Genau das soll laut des „Integrierten Handlungskonzepts“ auch für Stadtfeld entstehen. Grundvoraussetzung für die Stärkung der Zentrenachsen Große Diesdorfer und Olvenstedter Straße ist die Einrichtung eines solchen Managements, heißt es dort. Dieses entwickelt dann eine einheitliche Kommunikationsstrategie und eine gemeinsame Dachmarke. Diese sollte auf einer Imagekampagne fußen, die das Profi l der beiden Geschäftsstraßen herausstellt und eine Identifikation damit stärkt.
Schlicht „Stadtfeld“ erscheint laut Konzept als Marke besonders geeignet. Gemeinsam mit einer professionellen Agentur entwerfen Stadtteilakteure und Anwohner damit eine wiedererkennbare und ständig verwendete Wort- und Bildmarke. In Kassel hat das Simone Mäckler bereits erfolgreich umgesetzt. „Wir haben Postkarten und Einkaufstüten mit dem Logo bedrucken lassen“, erzählt sie. Die Öffentlichkeitsarbeit sei sehr wichtig. So gibt es beispielsweise auch die professionell gestaltete Quartierszeitung „Mittendrin“, die die Anwohner speziell über das Geschehen in ihrem Viertel informiert. Diese können beim Zentrenmanagement in Kassel auch ein Wörtchen mitreden. Ein Bürgergremium namens „Lokale Partnerschaft“ hat Mitspracherecht bei den Projekten.
Dazu gehört auch der sogenannte Verfügungsfonds, der hüben wie drüben zum Einsatz kommt bzw. kommen soll. Mit dem Geld daraus können Händler und Vereine kleinere Investitionen wie Umbaumaßnahmen bis zu 50 Prozent teilfi – nanzieren. Dem Zentrenmanager obliegt die Aufgabe, all diese Maßnahmen und Projekte anzustoßen und zu koordinieren. „Wir sind das Scharnier zwischen Bürger und Verwaltung“, bestätigt Simone Mäckler.
Das Stadtfeld-Konzept gibt dem Zentrenmanagement höchste Priorität für eine Umsetzung, bildet es doch die Grundlage für viele weitere der vorgeschlagenen Maßnahmen. Jährliche Kosten von ca. 60 000 Euro für Honorar, Büro und laufende Kosten würden dafür anfallen, die über das Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ beantragt werden könnten. Frühestens 2016 könnte das Büro in zentraler Lage eröffnen. Auch in Magdeburg gibt es bereits solch ein Managementmodell: Birgit Schmidt lenkt in Alte und Neue Neustadt die Geschicke an der Geschäftsstraße Lübecker/Lüneburger Straße. Weitere Stadtteilmanager gibt es in Neu-Olvenstedt, Südost und für Neustädter See und Kannenstieg. (Volksstimme vom 08.03.2014)
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