„Was lange währt, wird endlich gut.“ Getreu diesem Motto konnten Wolfgang Heckmann und Ines Möhring gestern nach kräftezehrenden Monaten die Sanierung „ihres“ Kinos in der Olvenstedter Straße feiern. Wobei: Ihres triff t es eigentlich gar nicht richtig. Das „Kino der Stadtfelder“ ist viel besser. Kaum ein langjähriger Anwohner, der nicht Geschichten von früher erzählen kann.
So wie Silvia Schulte. Mit ihrem Mann Siegfried und Nachbarin Ramona Flamm folgte sie der Einladung der OLi-Macher zur Fassadenfeier. Sie wohnen direkt gegenüber und konnten die Umbauarbeiten live mitverfolgen. „Meine Töchter waren früher jeden Sonntag hier“, erzählt sie. „Fuffzig Pfennisch“ hat die Karte damals noch gekostet. Dann kommen die beiden Frauen ins Schwärmen: „‚Dirty Dancing‘ haben wir gesehen und in ‚My fair Lady‘ war ich bestimmt hundert Mal.“
„Wenn die Nachbarn sich freuen, ist es doch das Schönste.“ Ines Möhring steht neben der Prosecco-Zapfanlage und passt auf, dass jeder Gast ein Gläschen zum Anstoßen mitnimmt. „Es ist so schön geworden. Wir sind richtig stolz“, schwärmt sie weiter. Den ganzen Tag über seien die Leute mit Blumen gekommen, um zu gratulieren. Jetzt fährt gerade Gemüsehändler Kumar, der um die Ecke seinen Laden hat, mit Fahrrad und Strauß vor und wünscht den beiden alles Gute.
Drinnen läuft im Wechsel mit dem „Kleinen Maulwurf“ die Komödie „Der Baulöwe“. Darin kämpft Rolf Herricht mit den Tücken des Hausbaus, ein kleiner Seitenhieb auf die auch für Heckmann und Möhring nicht immer einfachen Sanierungsarbeiten am und im Haus. Doch jetzt sind alle Widrigkeiten vergessen und die beiden blicken voraus. Wenn der Professor demnächst in den Ruhestand geht, wird auch das legendäre Kinderkino mit anschließendem Eis bei „Blume“ wieder aufl eben, verrät Ines Möhring. Außerdem soll das OLi-Markenzeichen über dem Eingang wieder eine Beleuchtung bekommen.
Dass das Kino als kultureller Treff punkt eine Bereicherung für den Stadtteil ist, sieht auch das Stadtplanungsamt so. Burkhard Rönick und Rudolf Sendt schauten gestern vorbei, ob die bewilligten Fördermittel aus dem „Stadtumbau Ost“ gut angelegt waren. Auch Bruno Krayl, der Sohn des OLi-Architekten, Carl Krayl, hatte sich angekündigt. Zu Ehren seines Vaters soll eine Gedenktafel am Kino angebracht werden. Wer das OLi mal wieder besuchen will: Am 23. Juni fl immert der Filmklassiker „Casablanca“ über die Leinwand.
(Volksstimme vom 31.05.2013)
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