Neues Liniennetz der MVB ab 1. April

Tunnel zu und was nu’? – Das neue Straßenbahnnetz in MagdeburgAm 1. April führt die MVB den großen Fahrplanwechsel 2017 anlässlich der Vollsperrung der Tunnel-Baustelle in der Innenstadt durch. In diesem Zusammenhang wird ein neues Straßenbahnliniennetz eingeführt.

Ab 1. April ändert sich einiges im Straßenbahnnetz der MVB. Mit der Vollsperrung der Baustelle der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee am Magdeburger Hauptbahnhof für alle Verkehrsteilnehmer, im Volksmund City-Tunnel genannt, gibt es dort auch für Straßenbahnen kein Durchkommen mehr. Die Stadt hat die Sperrung für mindestens 21 Monate, also bis Ende 2018, angekündigt.

„Trotz Sperrung fahren aus allen Stadtteilen Straßenbahnen in die Innenstadt – und zwar umsteigefrei“, betont MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. Für Fahrgäste aus den westlichen Stadtteilen Diesdorf, Olvenstedt und Stadtfeld bedeutet dies zwar etwas längere Fahrzeiten, da die Straßenbahnen wegen der Sperrung über den Südring umgeleitet werden müssen, dafür aber mehr Komfort. „Unsere Straßenbahnen fahren größtenteils auf eigenem Bahnkörper unabhängig vom Autoverkehr. Unsere Fahrgäste fahren also fast immer am Stau vorbei“, meint Abteilungsleiter Verkehrsplanung Andreas Busch.

Ab 1. April fahren die Linie 1 vom Olvenstedter Platz (Stadtfeld Ost), die Linie 4 aus Olvenstedt und die Linie 5 aus Diesdorf über den Südring direkt in die Innenstadt und in weitere Stadtteile. „Mit diesen drei Linien sind alle westlichen Stadtteile ideal mit der Straßenbahn an die Innenstadt angebunden“, so Andreas Busch. Bei der letzten Sperrung der Tunnel-Baustelle 2016 gab es Kritik von Fahrgästen, weil damals nur die Baustellen-Straßenbahnlinie 41 die Verbindung in die Innenstadt herstellte. „Für Fahrgäste aus Diesdorf und Teilen Stadtfeld Osts bedeutete dies längere Fahrzeiten, da umgestiegen werden musste. Dies wird es mit unserem neuen Liniennetz nicht mehr geben“, so Andreas Busch weiter.

Ab 1. April wird auch die Südring-Kreuzung nach Bauarbeiten wieder für den Straßenbahnverkehr freigegeben. Die Linie 10 wird dann wieder direkt nach Sudenburg fahren, sodass für die Sudenburger längere Umwegefahrten in die Innenstadt entfallen.

Innenstadt und Hauptbahnhof aus allen Richtungen angebunden

„Das neue Straßenbahnliniennetz hat nicht nur zum Ziel, umsteigefreie Verbindungen in die Innenstadt anzubieten, sondern auch den Hauptbahnhof aus allen Himmelsrichtungen gut anzuschließen“, sagt Andreas Busch. Zwar ist durch die Bauarbeiten am City-Tunnel die Haltestelle Hauptbahnhof weiterhin außer Betrieb, dafür rücken die Haltestellen in der unmittelbaren Umgebung mehr in den Fokus. Die Haltestellen Damaschkeplatz im Adelheidring, City Carré und Verkehrsbetriebe erhalten zur besseren Orientierung den Namenszusatz „Hauptbahnhof“.

Aus Diesdorf und Olvenstedt ist der Hauptbahnhof so direkt mit der Linie 3 erreichbar, aus Cracau und Herrenkrug mit den Linien 4 und 6 und aus dem Norden Magdeburgs und aus Sudenburg neu mit der Linie 10. Diese fährt dafür in der Innenstadt nicht mehr über den Südabschnitt des Breiten Wegs, sondern über die Otto-von-Guericke-Straße.

Die Haltestelle Damaschkeplatz / Hauptbahnhof soll mit einem provisorischem Bahnsteig ausgestattet werden, damit auch Rollstuhlfahrer von dieser Haltestelle aus den Hauptbahnhof barrierefrei erreichen können.

Buslinie 73 fährt öfter

Die Buslinie 73 ist weiterhin eine schnelle Alternative aus Stadtfeld Ost in die Innenstadt. Die Taktzeiten werden verbessert. „Wir greifen den Wunsch unserer Fahrgäste zur letzten Sperrung auf und werden die Linie 73 im Berufsverkehr auf einen 10-Minuten-Takt verdichten“, so Andreas Busch. Die Buslinie 73 fährt so von etwa 6 bis 9 Uhr und zwischen 13 und 17 Uhr alle 10 Minuten vom Olvenstedter Platz aus in die Innenstadt zum Opernhaus sowie zur Universitätsbibliothek und wieder zurück. Auf der Buslinie 52, die unter anderem Stadtfeld mit dem Flora-Park und der Kastanienstraße verbindet, sollen die Kapazitäten erhöht werden und fast ausschließlich lange Gelenkbusse, die mehr Platz bieten, eingesetzt werden.

„Diese Verbesserungen sind alle Teil unseres Maßnahmenpakets, damit die Magdeburger auch mit Sperrung der Tunnel-Baustelle gut durchkommen“, resümiert Birgit Münster-Rendel.

Dem Fahrgastbeirat der MVB wurde bereits im Februar das neue Liniennetz vorgestellt. Uwe Arnold ist Sprecher des Fahrgastbeirats und sagt: „Respekt erst einmal für die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe, die in sehr kurzer Zeit einen komplett neuen Fahrplan erstellt haben. Viele Erfahrungen und Kritikpunkte aus der Zeit der ersten Sperrung sind dabei mit eingeschlossen. Besonders erfreulich für den Fahrgastbeirat ist die direkte Erreichbarkeit der westlichen Stadtteile ohne Umsteigen und die Möglichkeit am Adelheidring (westlich) barrierefrei auszusteigen. Zum Gelingen des neuen Fahrplans ist es auch notwendig, dass die Landeshauptstadt Magdeburg die MVB bei der Freihaltung der Gleisbereiche z. B. in Ostelbien und der Hallischen Str. unterstützt.”

Der ausgedehnte Tagesverkehr hat sich im Übrigen bewährt: Die Straßenbahn- und Buslinien sind jeden Tag bis 23 Uhr im Einsatz. Danach beginnt der Nachtverkehr NACHTAKTIV mit den Buslinien N1 bis N9. Hier gibt es keine Änderungen.

Weitere Änderungen bei Bus und Bahn

Ab 1. April gibt es aber noch weitere Änderungen. Die Straßenbahnlinie 4 wird wieder nach Cracau fahren und die Straßenbahnlinie 6 wieder in den Herrenkrug. „Vielen Magdeburgern war diese Tradition wichtig. Das wollen wir natürlich berücksichtigen“, so die Geschäftsführerin. Die beiden Linien mussten 2015 wegen der eingleisigen Strecke der Tunnel-Baustelle ihre jeweiligen Endpunkte tauschen.

Die Linien 3 und 5 fahren im 20-Minuten-Takt. In Diesdorf entsteht so auf dem gemeinsamen Abschnitt ein 10-Minuten-Takt. In den Zeiten, in denen die Linie 3 nicht im Einsatz ist, wird die Linie 1 vom Olvenstedter Platz bis nach Olvenstedt verlängert. In diesen Zeiten bestehen außerdem Anschlüsse zwischen den Linien 1 und 5, sodass der Hauptbahnhof zu jeder Zeit gut und schnell aus dem Westen der Stadt erreichbar sein wird.

Ebenfalls verlängert wird die Linie 8 bis nach Westerhüsen, um den Schülerverkehr auf der Linie 2 zu entlasten. „Allerdings wird die ‚8‘ nur noch mit Einzelfahrten unterwegs sein. Wir benötigen die Kapazitäten für die umgeleiteten Linien, die über den Südring fahren“, wirbt Andreas Busch um Verständnis. „Als Ausgleich werden auf der ‚9‘ aber wieder Züge mit Beiwagen eingesetzt, die mehr Platz bieten.“

Der Takt der Buslinie 61 wird verdichtet und die Buslinie 72 fährt künftig öfter bis nach Diesdorf. Die Abfahrtszeiten wurden auf die Schulen ausgerichtet.
Die Abfahrtszeiten der Buslinien 53, 54, 55, 57 und 58 werden konsequent auf die Straßenbahnlinie 10 an der Braunlager Straße ausgerichtet, die Umsteigezeiten werden somit verbessert.

Im Spätverkehr und sonntags ist die Buslinie 53 in Ottersleben nicht mehr im Einsatz. Dafür fährt die Linie 54 in dieser Zeit über Sonnenanger und Birnengarten als Ersatz für die Linie 53. Diese Wohnsiedlungen werden künftig merkbar mit mindestens zwei Fahrten in der Stunde bedient.

Die Buslinie 58 verkehrt spät abends und sonntags außerdem nur noch zwischen Reform und SKL. Es besteht aber Anschluss mit der Linie 57 von und nach Sudenburg.

Alle Abfahrtszeiten mussten aufgrund des veränderten Liniennetzes verändert werden. Weitere Detailänderungen können dem Fahrplan entnommen werden.

Linienflyer ersetzen Fahrplanbuch

Erstmals wird es in diesem Jahr kein Fahrplanbuch geben. „Die digitale Generation nutzt Apps und das Internet um sich schnell und aktuell zu informieren. Das Fahrplanbuch war aufgrund der vielfältigen unterjährigen Änderungen zu dem nie aktuell. Daher haben wir uns entschieden, es nicht mehr zu produzieren“, sagt Cornelia Muhl-Hünicke, Abteilungsleiterin Marketing. „Da aber nicht jeder über ein Smartphone und Internetzugang verfügt, werden wir für jede Linie einzelne Linienflyer mit Fahrplan herausgeben. Die Flyer gibt es kostenfrei in unseren Verkaufseinrichtungen.“ Die Flyer sind vorbehaltlich der Genehmigung voraussichtlich ab Mitte kommender Woche erhältlich. Dies gilt ebenso für die Fahrpläne der MVB-App easy.GO und im Internet unter mvbnet.de.

Auf das neue Netz weisen ab sofort witzige und provokante Sprüche auf Werbeplakaten und Flyer hin. Gleichzeitig mit der Netzumstellung verpasst sich die MVB einen neuen Anstrich, der moderner und eleganter wirkt. „Da wir auch in Zukunft mit vielen Baustellen und demzufolge mit Umleitungen zu kämpfen haben werden, man denke nur an den Neubau der Strombrücke oder an die 2. Nord-Süd-Verbindung, greifen wir diesen Umstand mit einem neuen Slogan auf“, sagt Marketing-Chefin Cornelia Muhl-Hünicke.

„Aus ‚Mit uns bleiben Sie beweglich‘ wird fortan ‚Magdeburg: Bewegte Zukunft‘. Denn bei aller Bautätigkeit und damit verbunden Belastungen dürfen wir eins nicht vergessen: Baustellen bedeuten Investitionen für eine bessere Zukunft in einer noch lebenswerteren Stadt” ergänzt sie.

Die Straßenbahnlinien ab 1. April:

über Alter Markt – Breiter Weg Süd – Hasselbachplatz – Südring – Westring – Damaschkeplatz / Hauptbahnhof

über Alter Markt – Breiter Weg Süd – Hasselbachplatz – Buckau

über Alter Markt – City Carré / Hauptbahnhof – Otto-von-Guericke-Straße – Hasselbachplatz <> Buckau

über Europaring – Westring – Südring – Hasselbachplatz – Otto-v.-Guericke-Straße – Verkehrsbetriebe / Hauptbahnhof – Allee-Center

über Westring – Südring – Hasselbachplatz – Breiter Weg Süd – Alter Markt – Nordbrücken

über Hasselbachplatz – Otto-von-Guericke-Straße – Verkehrsbetriebe / Hauptbahnhof – Allee-Center

über Alter Markt – City Carré / Hauptbahnhof – Otto-von-Guericke-Straße – Hasselbachplatz <> Buckau

über Alter Markt – Breiter Weg Süd – Hasselbachplatz – Leipziger Chaussee

über Südring – Hasselbachplatz – Otto-von-Guericke-Straße – Verkehrsbetriebe / Hauptbahnhof – Alter Markt

Presse-Echo:

Gleich sieben Bahnlinien werden ab April durch die Hallische Straße fahren. Damit alles glatt läuft, werden die Oberleitungen in diesem Bereich gerade noch verstärkt und Schienen ausgewechselt. Ab 1. April gilt das neue Straßenbahnnetz der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB). Schuld daran ist die Großbaustelle für den Tunnel. Geplant war jeweils eine freie Fahrbahnseite für den MVB-Verkehr. Bis auf wenige Vollsperrungen. Doch daraus wird nichts. Bis Ende 2018 soll die Baustelle voll gesperrt bleiben.

Mehr in der Volksstimme vom 14.03.2017

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