„Denn wer nichts will, kriegt auch nichts“ – Vorstellung des Handlungskonzeptes für Stadtfeld

Volksstimme vom 11.07..2012
Volksstimme vom 11.07..2012
Stadtfeld erhält ein maßgeschneidertes Handlungskonzept für die Stadtteilentwicklung. Die beauftragten Planer präsentieren kommende Woche ihre Ideen. Die Volksstimme blickte vorab Andreas Müller und Sebastian Schulze über die Schulter.

Volksstimme: Im April haben Sie im Auftrag des Stadtplanungsamts mit der Bestandsanalyse angefangen. Eine Bürgerversammlung, drei Stadtteilspaziergänge und 50 Interviews später liegen sie in den letzten Zügen für das Konzept. Wie war die Resonanz?

Schulze: Wir haben auf allen Kanälen Rückmeldungen bekommen mit einer sehr langen Liste an Vorschlägen. Ein großes Lob geht deshalb an die Stadtfelder für ihre Beteiligung.

Müller:
Viele Leute sehen das Handlungskonzept als echte Chance, uns ihre Wünsche und Ideen zu nennen. Es ist gut, dass sie diese Haltung entwickeln, denn wer nichts will, kriegt auch nichts.

Volksstimme: Was haben Sie mit dem gesammelten Material gemacht?

Schulze: Aus den Anregungen und unseren eigenen Beobachtungen haben wir drei Leitziele entwickelt: stadtverträgliche Mobilität ausbauen, Funktionsvielfalt weiterentwickeln und Quartiersvielfalt sichtbar machen. Daran orientieren sich unsere Vorschläge. Alternativen zum Auto wie Carsharing oder selbst kleine Dinge wie MVB-Fahrpläne im Hauseingang sollen beispielsweise die Mobilität verbessern.

Müller: Ein eigenständiger Maßnahmenkomplex beschäftigt sich z.B. mit fehlenden Angeboten für Jugendliche. Ein umstrittener Vorschlag darin: die Öff nung der Schulhöfe.

Volksstimme:
Ein Konzept ist schön und gut, aber wird es auch umgesetzt?

Schulze: Das liegt dann in den Händen der Stadträte, aber auch denen von Akteuren. Wir machen Vorschläge, wo man für wie viel Geld etwas verbessern kann, z.B. Altglascontainer in der Erde versenken, und legen gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt Prioritäten fest. Damit das Konzept nicht nur ein Papier bleibt, müssen die Ideen von den Schlüsselakteuren getragen, aber auch Fördergelder bewilligt werden.

Volksstimme:
Gab es Hinweise oder Anregungen, die für Sie überraschend waren?

Müller: Wir wohnen selbst in Stadtfeld, daher ist es ohnehin schwierig, weil sich der berufliche Blick mit dem des Anwohners vermischt und man die meisten Probleme kennt.

Schulze:
Überrascht hat uns aber zum Beispiel die Quartiersvielfalt. Klar ist man zuallererst Stadtfelder. Aber dann gibt es den Westernplan, die Beimssiedlung, das Dichterviertel, den Schelli und und und. Ich hätte auch nicht erwartet, dass die Quartierstreue so ausgeprägt ist. Diese gilt es auch zu stärken. Wir haben oft gehört, dass ein Stadtteillogo eine tolle Sache wäre.

Volksstimme:
Wann und wo erfahren die Stadtfelder von Ihren Ideen?

Schulze: Die abschließende Bürgerversammlung findet am Dienstag, 17. Juli, um 18 Uhr in der Grundschule Annastraße statt. Dort werden übrigens auch Varianten zum Vorentwurf des B-Plans Damaschkeplatz vorgestellt.

Müller:
Die Anwohner haben erneut die Gelegenheit, ihre Wünsche und Anregungen einzubringen. Erst dann stellen wir das Handlungskonzept fertig und dem Stadtrat vor.

(Volksstimme vom 11.07.2012)

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